Das Logenhaus

Die ältesten Teile unseres Logenhauses sind aus dem Hochmittelalter und umfassen die ehmalige Marienkapelle des historischen Marchtaler Klosterhofes in der Reutlinger Innenstadt. Das hinter dem historisierenden Anbau aus dem 19. Jahrhundert verborgene architektonische Kleinod beherbergt seit über 100 Jahren die Freimaurer-Loge „Glocke am Fusse der Alb“.

Aus der vom letzten Abt des oberschwäbischen Klosters Obermarchthal verfassten Geschichte geht hervor, dass unter Probst Walther II. von Marchtal etwa um das Jahr 1240 in Reutlingen „eine Kapelle samt Baustätte und verschiedenen Höfen“ an das Kloster Marchtal gelangten. Diese „Kapelle der heiligen Jungfrau“ ist älter als die zwischen 1273 und 1343 erbaute Reutlinger Marienkirche. Beim großen Reutlinger Stadtbrand von 1726, der fast die ganze Stadt zerstörte, zersprangen zwar die Fensterscheiben, im übrigen blieben der Marchtaler Hof und seine Kapelle aber unversehrt.

Durch die Säkularisation im Jahre 1802 kamen das Stift Marchtal und der Reutlinger Klosterhof in den Besitz des Fürsten von Thurn und Taxis. Er veräußerte jedoch seinen neuen Besitz schon im Jahr 1811 an drei Reutlinger Bürger. Diese verkauften das „Kirchlein“ an den Zinngießer Christian Adam Kurtz, der 1812 in der Kapelle eine Roth- und Glockengießerei einrichtete. Im Jahr 1885 erwarb der Privatier Carlos Majer das Bauwerk für die Freimaurerloge „Glocke am Fusse der Alb“.